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Schülerinnen erreichen Platz 5 bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften

„Einfach nur unglaublich!“ war zum Ende eines tollen Wochenendes der meist gesprochene Satz bei allen, die mit unseren Schülerinnen zu den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften nach Essen gereist waren und zwei Tage lang mitgefiebert, lautstark angefeuert und gefeiert hatten. Zweifelsfrei war es ein unfassbar intensives, hochklassiges Turnier, dass vom Durchführer TUSEM Essen mit großer Leidenschaft und Hingabe organisiert wurde und allen Beteiligten sicher noch sehr lange in bester Erinnerung bleiben wird.

Den entscheidenden Anteil daran hatten natürlich uns fünf Mädchen, die mit dem Ziel „nur nicht Letzter werden“ angereist waren, ein überragendes Turnier spielten, machfach über sich hinaus wuchsen und schlussendlich mit einem großartigen 5. Platz belohnt wurden. Dabei landeten sie vor Mannschaften, die mit Spitzenspielerinnen aus der Bayernliga oder auch der Oberliga Mitte bestückt waren, weil mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist manchmal Berge versetzen kann.

Einen nicht unerheblichen Anteil an diesem Erfolg hatten aber auch die insgesamt 30 mitgereisten TTF-Schlachtenbummler, Eltern, Freunde und das fünfköpfige Trainerteam, die mit akribischer Vorbereitung und toller Unterstützung vor Ort das ein oder andere zusätzliche Prozent Leistung heraus kitzelten und die Spielerinnen zu Höchstleistungen antrieben. Dafür sei an dieser Stelle allen recht herzlich gedankt!

 

Los ging das Wochenende mit einer kleinen Trainingseinheit am Vorabend des Turniers nach staubedingt gut 2,5-stündiger Anreise und anschließendem Abendessen beim Italiener. Der erste Turniertag begann mit der feierlichen Eröffnung und dem Einzug unserer Mannschaft als Vertreter Hessens. Leider hatte es die Auslosung nicht allzu gut mit uns gemeint. Während die Gruppe A recht ausgeglichen daher kam, gesellten sich in unserer Gruppe B neben dem Titelverteidiger aus Baden-Württemberg, der Neckarsulmer Sportunion, auch der brandenburgische Topfavorit vom TTC Finow-Gewo Eberswalde sowie die pfälzischen Meister aus Duttweiler (Vertreter der Region 7 um Rheinhessen, Rheinland, Saarland und Pfalz). Damit war klar, dass der Weg auf’s Treppchen nur mit einem Sensationserfolg über einen der beiden Favoriten gehen würde.

 

Hochmotiviert ging’s ins Spiel 1 gegen Neckarsulm. Mannschaftsführerin Mia pausierte und Tabea lief direkt zur Höchstform auf. Nach gemeinsam 5-Satz-Doppel-Sieg mit Hannah spielte unsere Nummer 1 gegen die mit über 1500 TTR-Punkten deutlich höher eingestufte Gegnerin Tischtennis der Extraklasse, kämpfte um jeden Ball und musste sich schließlich haudünn mit 9:11 im 5. Satz geschlagen geben. Da bis dahin das zweite Doppel Tiziana/ Clarissa und Tiziana ebenfalls verloren hatten (jeweils 0:3), lagen wir mit 1:3 im Rückstand. Clarissa kam gegen die äußerst unorthodox im Penholdergriff mit langen Noppen agierende Shevtsova nicht zurecht und musste das 1:4 hinnehmen. Hannah war es, die uns nochmal ins Spiel zurück brachte dank ihres 3:1-Siegs. Nun lag es erneut an Tabea, ob wir nochmals würden verkürzen können. Wieder zeigte sie alle ihre spielerischen und kämpferischen Qualitäten und hatte gegen die eigentlich übermächtige Nummer 1 beim Stand von 1:1 im dritten Satz mehrere Satzbälle und ihre Gegnern schon am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite und so verlor sie diesen Satz mit einem Netzroller und der Bann war gebrochen. Da Tiziana auch der Stärke ihrer Gegnerin Tribut zollen musste, war das 2:6 Endergebnis besiegelt.

 

Das zweite Gruppenspiel gegen den späteren Deutschen Meister aus Eberswalde war dann eine kleine Lehrstunde, auch wenn das 0:6 bei zwei 5-Satz-Niederlagen durchaus etwas zu deutlich war. Doch bei der Qualität einer Regional- und einer Oberliga-Spielerin im Kader auch nicht wirklich verwunderlich. Knapp am Ehrenpunkt vorbei schrammten Tabea/Hannah im Doppel, als Ihnen eine 2:0-Führung nicht zum Sieg reichte sowie Mia, die zweimal einen Rückstand drehte, um schlussendlich Entscheidungssatz zu unterliegen.

 

Somit war vor dem abschließenden Gruppenspiel klar, dass es erst einmal nur noch um eine gute Ausgangsposition für die Spiele um Platz 5-8 ging. Leider ging es Hannah zwischenzeitlich gar nicht gut, so dass sie pausierte und ins Hotel musste, um sich zu erholen und für den zweiten Tag zu regenerieren. Gegen Duttweiler waren unsere Mädels von der Papierform her das erste – und einzige – Mal am Wochenende favorisiert und das merkte man dem Team zunächst auch an, denn die Lockerheit fehlt bei der ein oder anderen Spielerin ein wenig. Die Doppel wurden geteilt (Tabea/Clarissa 1:3, Mia/Tiziana 3:1). Tabea hatte bei ihrem 3:1-Sieg mehr Mühe als erwartet, dafür wusste aber Tiziana voll zu überzeugen und behielt über die Nummer 1 mit 3:0 die Oberhand. Mias Kontrahentin musste verletzungsbedingt schenken und nach Clarissas 3:0 und der damit verbundenen 5:1-Führung war das Spiel praktisch gelaufen. Tabea machte dann den Sack zu (3:1) und so ging es gut gelaunt und voller Vorfreude auf die Platzierungsspiele ins Hotel, wo ein tolles Schwimmbad auf die Spielerinnen wartet. Nach kurzer Regeneration in selbigem stand dann noch das gemeinsame public viewing des WM-Spiels der deutschen Fußballer gegen Schweden auf dem Programm. Hierfür hatte sich unser Gastgeber etwas besonderes ausgedacht, denn alle Teams erhielten eine Einladung zu freiem Essen und Getränken in der Halle, in der das Spiel auf Großbildleinwand gezeigt wurde. Dieser Einladung folgten wir gerne und so wurde es ein tolles gemeinsames Erlebnis im Kreise der großen TT-Familie, das von Toni Kross’ Traumtor gekrönt wurde und für ausgelassener Stimmung sorgte. Die Mädchen waren selbstredend früh schlafen gegangen und so war es nur für die Fangruppe eine kurze Nacht… 

 

Der Sonntag startete mit dem Halbfinale um die Plätze 5-8 und es sollte Mias großer Tag werden. Vereinbarungsgemäß setzte jede Spielerin einmal aus und so pausierte Tiziana was dazu führte, dass Mia ins vordere Paarkreuz rückte. Zunächst wartete Bayerns Meister von der TSG Thannhausen auf uns. Diese verfügten über eine Spielerin der Damen Bayernliga auf Position 1, die sich sowohl im Einzel als auch im Doppel als deutlich zu stark für uns heraus stellte. Da es nun in jeder Runde einen Sieger geben muss, greift bei diesem Turnier die Regelung, dass im Falle eines Remis die Sätze gezählt werden, um den Sieger zu ermitteln.

Nach Beendigung des ersten Durchgangs sah es nicht so richtig gut für uns aus, denn während vorne beide Spiele deutlich mit 0:3 verloren gingen, hatten wir zwar hinten dank Hannah und Clarissa ebenso deutlich gesiegt, aber wir „schleppten“ einen verloren Satz aus dem Doppel mit uns herum. So war es klar, wenn vorne erneut beide Spiele mit 0:3 „weg“ gingen, war das Spiel gelaufen. Für Tabea gab es erwartungsgemäß nichts zu holen. Damit war es an Mia, das drohende Aus zu verhindern. Obwohl sie vor Spielbeginn noch geunkt hatte „Wenn’s knapp wird, dürft ihr euch aber nicht auf mich verlassen.“ bewies sie genau das Gegenteil. Unter frenetischem Jubel der Fangruppe wurde jeder Punktgewinn gefeiert und Mia fightete. Satz 1 ging mit 11:6 an uns und damit war der „theoretische“ Satzausgleich geschafft, sofern wir uns in den beiden Einzeln hinten schadlos halten würde. Doch Mia wollte mehr und sie gewann auch Satz 2 mit 11:8. Nachdem auch der dritte Durchgang mit 11:9 gewonnen werden konnte, kannte der Jubel keine Grenzen. Durch Mias „Break“ sichtlich beflügelt, ließen Hannah und Clarissa ihren Gegnerinnen nicht mehr den Hauch einer Chance (jeweils 3:0) und der 6:4-Sieg unter Dach und Fach. Damit war gleichzeitig auch klar, dass man nicht mehr Letzter werden konnte, sondern sogar der im Vorfeld nicht für möglich gehaltene 5. Platz in Reichweite rückte.

 

Den jedoch wollten die sächsischen Meister vom TSV Radeburg ebenfalls erreichen, denn sie waren etwas überraschend am Vortag nicht unter die besten 4 eingezogen, was ihrer Setzposition entsprochen hätte, da sie denkbar knapp am Vertreter des Westdeutschen Tischtennisbundes, dem SV Bergheim, gescheitert waren. Damit war die Favoritenrolle schnell klar und es kam erneut zum Duell „bärenstarkes vorderes Paarkreuz“ (die Nummer 1 hat bereits Oberliga-Luft geschnuppert) gegen „ausgeglichene TTFlerinnen“. Nun war Tabea an der Reihe auszusetzen. Der Spielverlauf bis zum 3:3 war praktisch identisch mit dem im Spiel zuvor, nur das die Spiele deutlich enger waren. Hannah und Clarissa erspielten sich mit großartigen Ballwechseln eine  2:1-Führung gegen das Radeburger Spitzendoppel, doch im 5. Satz reichte es leider nicht zum Sieg. Mia und Tiziana siegten souverän mit 3:0, mussten aber in ihren jeweiligen Einzeln die gegnerische Stärke anerkennen, wobei aber Tiziana nach 0:2-Rückstand noch den Entscheidungssatz erzwang und somit zwei wertvolle Satzgewinnen verbuchte.

Hinten wurde es eng. Hannah kämpfte sich nach verlorenem ersten Satz immer besser ins Spiel und gewann 3:1. Genau anders herum erging es Clarissa. Sie zeigte im richtigen Moment ihre beste Turnierleistung und erspielte sich eine 2:0 Führung. Doch plötzlich Riss der Faden, sie kassierte recht deutlich den Satzausgleich und wir standen schon wieder kurz vor der Niederlage, denn in den beiden folgenden Spielen im vorderen Paarkreuz durfte keiner mit einem Punktgewinn rechnen. Erneut war es auch der Kulisse zu verdanken, dass Clarissa beim Stand von 9:9 nervenstark die folgenden beiden Ballwechsel gewinnen konnte und somit der 3:3 Ausgleich geschafft war.

Nach Tizianas einkalkulierter 0:3-Niederlage avancierte Mia zum zweiten Mal an diesem Tag zur Matchwinnerin. Auch von einem 1:2 Rückstand ließ sie sich nicht beirren und schaffte mit einer Leistung, die sie sich wohl selbst am wenigstens zugetraut hatte, mit 11:9 den Gleichstand – und plötzlich musste sie den langen, anstrengenden zwei Turniertage Tribut zollen, als in der Satzpause ihr Kreislauf in den Keller ging. Nach einer fast zehnminütigen Verletzungspause – aufgeben kam für sie unter keinen Umständen in Frage – ging sie zurück an den Tisch und es trat das ein, womit keiner mehr gerechnet hatte: Nicht Mia war es, der die Pause zur schaffen gemacht hatte, sondern ihre Gegnerin traf plötzlich keinen Ball mehr. Mia spielte fehlerlos weiter wie im 4. Satz und so hatte sie mit 11:2 das besser Ende für sich. Die Freude war grenzenlos und was gegen Thannhausen schon mal gut geklappt hatte, sollte sich jetzt auch wiederholen: Hannah und Clarissa fegten wieder völlig gepusht über ihre Kontrahentinnen hinweg und führten das Team zu Platz 5. Was für eine Teamleistung! Was für ein Erfolg für die Tischtennisfreunde im Jubiläumsjahr!

Zum Abschluss dieses perfekten Wochenendes gab es eine wirklich schön inszenierte Siegerehrung, bei der unsere Mädels stolz die Hessenfahne präsentierten. Herzlichen Glückwunsch den neuen und völlig verdienten Deutschen Meisterinnen aus Eberswalde sowie der Mannschaft von Borussia Düsseldorf, die den parallel laufenden Schüler-Wettbewerb gewannen und dem dortigen hessischen Vertreter VfR Fehlheim, die ebenfalls ihre eigenen Erwartungen übertrafen und sogar auf dem Bronzerang landeten.

 

Die Siegerliste:

1. TTC Finow-GEWO Eberswalde (Brandenburg)

2. SV Emmerke (Niedersachsen)

3. NSU Neckarsulm (Baden-Württemberg)

4. SV Bergheim (Nordrhein-Westfalen)

5. TTF Oberzeuzheim (Hessen)

6. TSV 1862 Radeburg (Sachsen)

7. TSG Thannhausen (Bayern)

8. VfL Duttweiler (Rheinland-Pfalz)

 

Hier findet ihr die Ergebnisse im Detail: https://www.tischtennis.de/mkttonline.html?mkttid=f49fcdf5

 

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